Naturgetreue Einrichtung für das Freigehege: Materialien, Pflanzen und Sicherheit

Naturgetreue Einrichtung für das Freigehege: Materialien, Pflanzen und Sicherheit

1. Grundlagen einer naturnahen Gestaltung

Eine naturgetreue Einrichtung des Freigeheges ist die Grundlage für das Wohlbefinden der Tiere und einen positiven Einfluss auf die Umwelt. Mit einer naturnahen Gestaltung schaffen wir Lebensräume, die den natürlichen Bedürfnissen der Tiere entsprechen und gleichzeitig nachhaltige ökologische Bedingungen fördern.

Warum ist eine naturgetreue Einrichtung wichtig?

Ein Freigehege, das sich an natürlichen Vorbildern orientiert, bietet Tieren zahlreiche Vorteile:

Vorteil Beschreibung
Tierwohl Tiere zeigen mehr natürliche Verhaltensweisen und bleiben gesünder.
Stressreduktion Natürliche Strukturen bieten Rückzugsorte und Schutz.
Umweltschutz Verwendung heimischer Pflanzen unterstützt lokale Insekten und Vögel.
Lernmöglichkeiten Mensch und Tier profitieren von einer naturnahen Umgebung durch Beobachtung und Interaktion.

Kulturelle Bedeutung in Deutschland

In Deutschland legen viele Menschen Wert auf Nachhaltigkeit und artgerechte Tierhaltung. Eine naturnahe Gestaltung entspricht diesen Werten und ist ein Zeichen für Verantwortungsbewusstsein gegenüber Tieren und Umwelt. Zudem spiegeln solche Gehege traditionelle Garten- und Landschaftsgestaltung wider, wie sie in vielen Regionen Deutschlands gepflegt wird.

Ziele einer naturgetreuen Einrichtung im Überblick:

  • Anpassung an die Bedürfnisse der jeweiligen Tierarten
  • Einsatz von ökologisch verträglichen Materialien
  • Nutzung regionaler Pflanzenarten zur Förderung der Biodiversität
  • Sicherstellung von Schutz- und Rückzugsmöglichkeiten für die Tiere
  • Einfache Pflege bei gleichzeitig hohem Erlebniswert für Besucher*innen
Praxistipp:

Schon kleine Veränderungen, wie das Anlegen von Totholzhaufen oder Wildblumenstreifen, können einen großen Unterschied machen. Wichtig ist es, stets auf lokale Gegebenheiten zu achten und regionale Ressourcen zu nutzen.

2. Auswahl geeigneter Materialien

Natürliche und nachhaltige Materialien im deutschen Freigehege

Für die naturgetreue Gestaltung eines Freigeheges ist die Auswahl der richtigen Materialien besonders wichtig. In Deutschland wird großer Wert auf Nachhaltigkeit, Umweltverträglichkeit und Tierwohl gelegt. Die verwendeten Materialien sollten daher möglichst aus natürlichen Quellen stammen, langlebig sein und keine schädlichen Stoffe enthalten.

Beliebte Materialien für den Gehegebau

Material Eigenschaften Nachhaltigkeit Beschaffung
Holz (z.B. Lärche, Eiche) Langlebig, wetterfest, natürlich Sehr hoch (bei FSC-/PEFC-Zertifizierung) Bau- und Gartenmärkte, regionale Forstbetriebe
Steine & Natursteinplatten Robust, pflegeleicht, strukturierend Hoch (regional verfügbar) Baufachhandel, Steinbrüche vor Ort
Torf- und Rindenmulch Nährstoffreich, fördert Bodenleben Mittel bis hoch (beim Torf auf Herkunft achten) Gartencenter, Kompostwerke
Bambus & Weidenzweige Flexibel, formbar, schnell nachwachsend Sehr hoch (schneller Wuchs) Fachhandel für Gartenbedarf, lokale Anbieter
Kokosfasermatten Feuchtigkeitsregulierend, isolierend Hoch (nachwachsender Rohstoff) Baufachhandel, Online-Shops

Sichere Verarbeitung und Schutz der Tiere

Achten Sie darauf, dass alle Materialien frei von Schadstoffen wie Holzschutzmitteln oder Lacken sind. Besonders Holz sollte unbehandelt oder mit tierfreundlichen Ölen behandelt sein. Schrauben und Nägel müssen rostfrei sein und so angebracht werden, dass sich Tiere nicht verletzen können. Natursteine dürfen keine scharfen Kanten haben.

Praxistipp: Regionale Produkte bevorzugen!

Durch die Nutzung regionaler Materialien sparen Sie Transportwege ein und unterstützen lokale Betriebe – das ist nachhaltig und umweltbewusst zugleich.

Materialien richtig lagern und verarbeiten

Lagern Sie Holz trocken und gut belüftet, damit es nicht schimmelt. Naturmaterialien wie Rindenmulch oder Stroh sollten regelmäßig erneuert werden, um Hygiene und Wohlbefinden der Tiere zu gewährleisten.

Anforderungen an Materialien gemäß deutscher Gesetzgebung

Laut Tierschutzgesetz (§ 2 TierSchG) dürfen keine gesundheitsgefährdenden Materialien verwendet werden. Zudem schreibt die Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung artgerechte Unterbringung mit geeigneten Baumaterialien vor.

Kurzübersicht: Was ist bei der Materialwahl zu beachten?
Kriterium Bedeutung für das Freigehege
Langlebigkeit Sorgt für stabile und sichere Strukturen über Jahre hinweg.
Tierfreundlichkeit Keine scharfen Kanten oder giftigen Substanzen.
Naturbelassenheit Unterstützt das natürliche Verhalten der Tiere.
Nachhaltigkeit/Regionalität Schont Ressourcen und Umwelt.

Mit einer sorgfältigen Materialauswahl schaffen Sie ein naturnahes, sicheres und nachhaltiges Umfeld für Ihre Tiere im Freigehege.

Empfohlene Pflanzenarten für das Freigehege

3. Empfohlene Pflanzenarten für das Freigehege

Heimische Pflanzen: Natürlich und sicher für Tiergehege

Die Auswahl passender Pflanzen ist entscheidend für ein naturgetreues Freigehege. Heimische Arten bieten nicht nur Nahrung und Schutz, sondern fördern auch die Biodiversität. Gleichzeitig gilt es, auf Giftpflanzen zu achten, um die Sicherheit der Tiere zu gewährleisten.

Geeignete Pflanzenarten nach Tierart

Pflanzenart Geeignet für Vorteile Hinweise
Löwenzahn (Taraxacum officinale) Kaninchen, Meerschweinchen, Schildkröten Nährstoffreich, fördert Verdauung Schnellwüchsig, ungiftig
Brombeere (Rubus fruticosus) Kaninchen, Vögel, Igel Dorniger Schutz, essbare Blätter & Früchte Achtung bei Dornen wegen Verletzungsgefahr
Haselnuss (Corylus avellana) Eichhörnchen, Vögel Bietet Nüsse und Unterschlupf Langsam wachsend, robust
Wiesen-Salbei (Salvia pratensis) Insekten, Kleintiere Anziehung von Bienen & Schmetterlingen Biodiversitätsfördernd
Hainbuche (Carpinus betulus) Vögel, Insekten Dichte Heckenstruktur als Rückzugsort Gut schnittverträglich
Gänseblümchen (Bellis perennis) Kaninchen, Schildkröten, Meerschweinchen Nahrhaft, blüht lange Zeit im Jahr Ungiftig und pflegeleicht
Klee (Trifolium spp.) Kaninchen, Meerschweinchen, Bienen Proteinreiches Futter, lockt Bestäuber an Mäßiger Wuchs; Überfütterung vermeiden!
Sonnenblume (Helianthus annuus) Vögel, Nager, Insekten Samen als Futterquelle; Sichtschutz möglich Achtung: Nicht alle Pflanzenteile sind essbar!
Brennnessel (Urtica dioica) Schmetterlingsraupen, Igel, Vögel Biodiversitätsfördernd; Heilpflanze für Tiere Vorsicht bei Kontakt mit Menschen und empfindlichen Tieren!
Eibe (Taxus baccata) – nicht geeignet – – giftig für fast alle Tierarten – Achtung! Stark giftig – unbedingt vermeiden!

Pflanzenauswahl zur Förderung der Biodiversität und zur Sicherheit der Tiere

  • Möglichst viele verschiedene heimische Arten verwenden: Das unterstützt ein natürliches Gleichgewicht.
  • Tiere beobachten: Nicht jedes Tier verträgt jede Pflanze gleich gut. Bei Unsicherheit Rücksprache mit Expert:innen halten.
  • Giftpflanzen vermeiden: Neben Eibe sind zum Beispiel Fingerhut oder Herbstzeitlose stark giftig. Eine Liste kritischer Arten finden Sie bei Umwelt- und Tierschutzorganisationen.
  • Pflanzenstandorte variieren: Sonne- und Schattenplätze anbieten.
Tipp: Ein kleiner Bereich mit Wildblumen oder Kräutern wie Kamille und Spitzwegerich bietet Lebensraum für Insekten und bringt Abwechslung ins Gehege.

Sorgfältig ausgewählte Pflanzen schaffen eine sichere und naturnahe Umgebung im Freigehege – ganz im Sinne des Tierwohls und der lokalen Artenvielfalt.

4. Gestaltungselemente zur Förderung des natürlichen Verhaltens

Ein naturnah gestaltetes Freigehege ist entscheidend, um das Wohlbefinden der Tiere zu fördern und ihnen ein artgerechtes Leben zu ermöglichen. Durch gezielte Gestaltungselemente wird das natürliche Verhalten der Tiere angeregt, sodass sie ihre Instinkte ausleben können. Im Folgenden werden zentrale Konzepte erläutert, die bei der Planung und Einrichtung eines Freigeheges in Deutschland berücksichtigt werden sollten.

Versteckmöglichkeiten – Rückzugsorte schaffen

Tiere benötigen sichere Rückzugsorte, um sich bei Bedarf verstecken oder entspannen zu können. Besonders für kleine Säugetiere, Vögel oder Reptilien sind Verstecke essentiell, um Stress zu vermeiden und ein Gefühl von Sicherheit zu gewährleisten.

Material Geeignete Beispiele
Holz Baumstämme, Holzhütten
Stein Natursteine, kleine Höhlen aus Felsbrocken
Pflanzen Dichte Sträucher, Hecken

Kletterstrukturen – Bewegung und Abwechslung fördern

Kletterstrukturen bieten vor allem für agile Tierarten wie Nager oder Vögel wichtige Möglichkeiten zur Bewegung und Beschäftigung. Unterschiedliche Ebenen, Äste oder Kletterwände sorgen dafür, dass die Tiere ihre natürlichen Kletter- und Erkundungsbedürfnisse ausleben können.

Kletterelement Empfohlene Materialien
Kletteräste Naturholz (unbehandelt)
Plattformen Holzplatten, Steine
Kletterwände Bretter mit Natursteinaufsatz

Abwechslungsreiche Geländeformen – Natürliche Umgebung nachbilden

Eine abwechslungsreiche Geländegestaltung sorgt für zusätzliche Anreize im Gehege. Hügel, Mulden oder unterschiedliche Bodenmaterialien regen die Tiere an, ihre Umgebung aktiv zu erkunden und verschiedene Sinneseindrücke zu sammeln.

Geländeform Mögliche Umsetzung
Kleine Hügel Erdaufschüttungen, große Steine als Basis
Sandecken Sandflächen für Buddeln und Reinigen des Fells/Federkleids
Wasserstellen Kleine Teiche oder Schalen mit Wasser (je nach Tierart)

Sicherheit nicht vergessen!

Bei allen Gestaltungselementen steht die Sicherheit der Tiere an oberster Stelle. Verwenden Sie ausschließlich ungiftige Materialien und achten Sie auf stabile Konstruktionen. Besonders in Deutschland gelten hohe Tierschutzstandards – daher sollten alle Einrichtungen regelmäßig auf Schäden überprüft und gegebenenfalls repariert werden.

5. Sicherheitsaspekte im Freigehege

Wichtige Maßnahmen für den Schutz von Tieren und Umwelt

Die Sicherheit im Freigehege ist ein zentrales Thema, wenn es um eine naturgetreue und tierschutzgerechte Einrichtung geht. Die deutsche Gesetzgebung, insbesondere das Tierschutzgesetz (TierSchG) und die Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung (TierSchNutztV), stellt klare Anforderungen an den Schutz vor Ausbruch, Raubtieren und Witterungseinflüssen. Im Folgenden sind die wichtigsten Maßnahmen zusammengefasst:

Schutz vor Ausbruch

Ein sicheres Gehege muss so gestaltet sein, dass Tiere nicht entweichen können. Dazu gehören stabile Zäune und sichere Verriegelungen. Die Höhe und Tiefe der Umzäunung richtet sich nach Tierart und -größe.

Kriterium Empfohlene Maßnahme Deutsche Norm/Vorgabe
Zaunhöhe Mindestens 1,50 Meter bei Kleintieren, bis zu 2 Meter für größere Tiere TierSchNutztV §6 Abs. 2
Zaunmaterial Drahtgeflecht, Holzzäune oder Metallgitter – robust und witterungsbeständig DIN EN 10223-5 (Drahtgeflecht)
Bodensicherung Eingrabung von Zaun oder Unterlegplatten gegen Untergraben TierSchG §2

Schutz vor Raubtieren

Der Schutz vor natürlichen Feinden wie Füchsen, Mardern oder Greifvögeln ist besonders wichtig. Hierzu zählen Übernetzungen bei Vogelvolieren sowie gesicherte Zugänge für nachtaktive Tiere.

  • Dachnetze: Besonders bei kleineren Tieren verhindern Netze Übergriffe von oben.
  • Verstärkte Zaunelemente: Gegen grabende oder kletternde Raubtiere bieten zusätzliche Verstärkungen Schutz.
  • Sichere Türen und Schlösser: Verriegelungen sollten kindersicher und tierausbruchssicher sein.

Witterungsschutz im Freigehege

Tiere müssen sowohl vor starker Sonne als auch vor Regen, Wind und Kälte geschützt werden. Hierfür eignen sich verschiedene bauliche Lösungen:

  • Überdachte Bereiche: Schützen vor Niederschlag und intensiver Sonneneinstrahlung.
  • Windschutzwände: Besonders in offenen Lagen sinnvoll.
  • Bodenbelag: Rutschfeste, drainierende Materialien wie Sand oder Rindenmulch bieten Komfort und Hygiene.
Praxistipp:

Achten Sie stets darauf, dass alle verwendeten Materialien ungiftig sind und keine Verletzungsgefahr für die Tiere darstellen. Prüfen Sie regelmäßig Zäune, Netze und Verschlüsse auf Stabilität und Unversehrtheit. So erfüllen Sie nicht nur die gesetzlichen Vorgaben, sondern schaffen auch ein artgerechtes und sicheres Umfeld für Ihre Tiere.

6. Pflege und Wartung der naturnahen Einrichtung

Regelmäßige Kontroll- und Pflegearbeiten für ein sicheres Freigehege

Damit das Freigehege dauerhaft funktional, sicher und tiergerecht bleibt, sind regelmäßige Pflege- und Wartungsmaßnahmen unerlässlich. Nur so lässt sich gewährleisten, dass Tiere gesund bleiben und die naturnahe Umgebung erhalten bleibt.

Wichtige Aufgaben bei der Pflege und Wartung

Aufgabe Empfohlene Häufigkeit Ziel
Kontrolle von Zäunen und Begrenzungen wöchentlich Sicherheit der Tiere gewährleisten, Ausbrüche verhindern
Pflanzenpflege (z.B. Rückschnitt, Entfernen giftiger Pflanzen) monatlich oder nach Bedarf Gesunde Vegetation sicherstellen, Verletzungsgefahr minimieren
Bodenpflege (z.B. Lockerung, Entfernen von Kot) mehrmals pro Woche Hygiene erhalten, Krankheiten vorbeugen
Überprüfung der Versteckmöglichkeiten und Beschäftigungselemente monatlich Rückzugsmöglichkeiten sichern, Langeweile vorbeugen
Kontrolle auf Schädlinge oder Parasitenbefall bei jedem Kontrollgang beachten Tiergesundheit schützen, rechtzeitig eingreifen können

Pflegetipps für Pflanzen im Freigehege

  • Achten Sie auf eine standortgerechte Auswahl robuster heimischer Pflanzen.
  • Pflanzen regelmäßig auf Krankheiten prüfen und abgestorbene Teile entfernen.
  • Bodenmulch kann helfen, Feuchtigkeit zu speichern und Unkraut zu reduzieren.
  • Giftige Pflanzenarten frühzeitig erkennen und entfernen.
Sicherheitsaspekte bei der Wartung beachten

Alle Arbeiten sollten so durchgeführt werden, dass Tiere nicht gefährdet werden. Werkzeuge und Materialien sind außerhalb der Reichweite der Tiere aufzubewahren. Nach jeder Pflegearbeit empfiehlt es sich, das Gehege auf mögliche Gefahrenquellen wie Nägel oder Drahtreste zu überprüfen.